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Wind: Gasbewegung, v.a. innerhalb der Atmosphäre eines Planeten. – Der ~ ist eine Folge der Sonneneinstrahlung; die Nutzung von ~energie ist daher, ebenso wie diejenige der Wasserkraft oder fossiler Brennstoffe, eine indirekte Nutzung der Sonnenenergie. Er entsteht durch die Dichte- und dadurch Volumenveränderung der Luft (bzw. der Gashülle des Planeten), welche durch deren Temperaturveränderung bewirkt wird, die ihrerseits Folge der Sonnenexposition ist. Einerseits bewirkt die Kugelform des Planeten, der ja in einem bestimmten Winkel zu seinem Stern steht, eine unterschiedlich starke Strahlungsexposition seiner Atmosphäre (welche in seinem mittleren Bereich, wo sie somit am stärksten erhitzt wird, am größten ist), andererseits seine Rotation, da sie diese Exposition für die durchschnittliche Hälfte der Gesamtzeit wegfallen, in der ersten Hälfte der Expositionszeit ansteigen und in deren zweiter Hälfte (nach »Mittag«) wieder abfallen läßt. Der ~ ist also ausschließlich die Folge der Gay-Lussac'schen Gesetze; er entsteht – ausschließlich und unausweichlich – zum Ausgleich (z. B. als Sogwirkung) der durch sie auf der beschriebenen Grundlage bewirkten Dichte- bzw. Volumenveränderungen der planetarischen Gashülle.
    Die Einzelheiten des ~es wie ~stärke und ~richtung werden durch Sekundärfaktoren beeinflußt, insbesondere die Rotationsrichtung der Erde (oder eines sonstigen Planeten mit Gashülle) sowie deren orographische Gliederung (Oberflächengestaltung), welche auch im Zusammenhang mit dem atmosphärischen Wassertransport weitere abgeleitete Wirkungen auf Entstehung, Stärke und Richtung des ~es entfalten kann. Auf dieser Grundlage haben sich auf jedem Planeten, der über die nötigen Voraussetzungen (Gashülle und Rotation) verfügt, ziemlich stabile ~systeme herausgebildet.
     Diese Winde haben zahlreiche traditionelle Namen von oft nur lokaler Bedeutung erhalten; ansonsten werden sie stets nach der Richtung benannt, aus der sie kommen (Süd~ aus S, Nord~ aus N usw.). Auf~e entstehen durch orographisch bedingte (also hindernisbedingte) Ablenkung nach oben; ähnlich entstehen Fall~e an Hängen usw. Die Rotationsrichtung der Erde bewirkt eine Ablenkung der ~richtung nördl. des Äquators nach rechts, südlich desselben nach links; diese endet, sobald der ~ parallel zum Isobaren strömt. (Auf anderen geeigneten Planeten sind die Verhältnisse analog.)
     Ein Fehlen der Planetenrotation (oder eine erhebliche Verlangsamung der Eigenrotation wie z.B. beim Merkur, wo sie ca. 59 Erdtage beträgt) führt somit, wenn keine gegenläufigen Effekte wirksam werden, wie etwa bei der Venus, zum Fehlen des ~es und bald zum Verschwinden jeglicher Atmosphäre, da diese auf der sonnenzugewandten Seite unbegrenzt überhitzt in den Weltraum ausweicht, auf der sonnenabgewandten sich aus dem entgegengesetzten Grunde verflüssigt oder sogar verfestigt. Die durch den Mond bzw. die Reibung, welche die von jenem durch Gravitation hervorgetretenen Gezeiten bewirken, entstandene und fortschreitende Verlangsamung der Erdrotation (also die Verlängerung des Tages und der Nacht) hat dazu geführt, daß die auf unserem Planeten entstehenden ~e durchschnittlich eine höhere Stärke erreichen als etwa zur Zeit der Dinosaurier oder gar der Trilobiten. (Ein Verschwinden der Eigenrotation und daher ihrer Atmosphäre bzw. des ~es wird die Erde dagegen nicht mehr erleben.)
     Die primitive Gleichsetzung der atmosphärischen und der individuellen Luftbewegung hat zur etymologisch nachweisbaren Gleichsetzung der entsprechenden Bezeichnung geführt (gr. anemos (gr.) »Wind« zu lat. animus »Geist«; cf. lat. animal »belebtes [also eigentlich: atmendes] Wesen«). Das dt. Tarnwort »~« (für »Furz«) dürfte dagegen keine Primitivität konservieren, sondern durch die Absicht des Euphemismus getragen sein (vgl. auch die analoge Verwendung von lat. flatus [von flare »blasen, hauchen«] für dass.).


 
 
 

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