Äquivokation: (wörtl. »Gleichbenennung« von lat. aequus »gleich« und vocare »rufen«): Bezeichnung verschiedener Dinge mit demselben Wort (z.B. »Gott ist der unsichtbare Universumsherrscher« – »Gott ist die Liebe«). – Durch ~en entstehen falsche Schlußfolgerungen; sie lassen jeden Dialog sinnlos werden und sind daher - als eine von mehreren »sprachlichen Unreinheiten« – eine häufige Ehestreitstruktur. Berühmt wurde Aristoteles' Demonstration der ~ als Grundlage des »falschen Syllogismus«:

Der Steuerhinterzieher ist ein Fuchs.
Der Fuchs hat einen buschigen Schwanz.
Also hat der Steuerhinterzieher einen buschigen Schwanz.

(Die ~ betrifft hier das Wort »Fuchs«. Ein moderneres Beispiel wäre: Ein Kinderschänder ist eine Sau. Eine Sau hat acht Zitzen. Also hat ein Kinderschänder acht Zitzen.)
     Natürlich ist die ~ nicht einfach ein Argumentationsfehler, sondern dient im allgemeinen der Durchsetzung von Ideologien oder privaten Lügen; sie betrifft daher gewöhnlich auch nur ideologisch sensible Wörter wie etwa »Gott«, »Demokratie«, »Wissenschaft« oder »Faschismus«. In diesem häufigsten Fall dient die ~ der Abwehr unerwünschter Argumente und/oder Tatsachenfeststellungen; sie bildet also einen Teil der Ehestreitstrukturen wie Zapichit oder Pfaffentrick. Zu ihrer Vermeidung oder Lahmlegung ist die Definition der für die Diskussion wichtigen Begriffe an deren Anfang unerläßlich, falls Zweifel aufkommen, daß die Teilnehmer unter dem gleichen Wort dasselbe verstehen. Diese Definitionen dürfen während der Diskussion problemlos geändert werden, falls sie sich als unpraktisch erweisen, doch nur, wenn 1) alle Teilnehmer einverstanden sind und 2) die rückwirkenden Konsequenzen für die bisherige Diskussion beachtet werden. In jedem anderen Fall ist die Diskussion wertlos und sollte unterlassen werden; schon eine geduldete ~ zerstört sie restlos.


 
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